Eine posttraumatische Belastungsstörung (PTBS) entwickelt sich als eine zeitlich verzögerte Reaktion auf eine Belastung katastrophalen Ausmaßes – egal, ob wir diese selbst erleben oder Zeuge davon sind (Dilling & Freyberger, 2006). Derartige traumatische Ereignisse sind verschiedenste Naturkatastrophen, Unfälle oder Gewalterfahrungen.
Die PTBS stellt eine normale psychische Reaktion auf ein katastrophales Ereignis dar und offenbart die Schwierigkeit unserer Psyche traumatische Episoden emotional angemessen zu verarbeiten (Ehlers, 1999). Besonders belastend ist es für uns Menschen, einem langanhaltenden traumatischen Ereignis ausgesetzt zu sein, welches absichtlich von anderen Menschen verursacht wurde (u.a. jegliche Form des Missbrauchs, Folter, …).
Das Risiko, nach einem Trauma eine PTBS zu entwickeln liegt zwischen ca. 8 % bei Männern und ca. 20 % bei Frauen. Männer sind statistisch häufiger Opfer traumatischer Situationen, Frauen erleben jedoch häufiger Ereignisse mit höherer traumatischer Wirkung (sexuellen Missbrauch, häusliche Gewalt). Wenn Menschen bereits andere Traumata erlebt haben oder gewisse Persönlichkeitsfaktoren aufweisen, kann eine PTBS etwas rascher ausgelöst werden, nie sind diese ursächlich für die Störung. Mit zunehmendem Lebensalter nimmt die Wahrscheinlichkeit eine PTBS zu entwickeln ab (Steil, 2007).
Die PTBS zeigt sich in der Kombination folgender vier Symptome:
- Unkontrollierbares Wiedererleben der traumatischen Situation in der Vorstellung oder in Alpträumen (Intrusionen)
- Starke Übererregung, Schwierigkeit abzuschalten, vermehrte Reizbarkeit oder Schreckhaftigkeit mit körperlichen Angstsymptomen
- Emotionale Taubheit, eine empfundene Gleichgültigkeit gegenüber anderen Menschen oder intensive Angst, Schuld oder Scham
- Vermeidungsverhalten von Gedanken, Gefühle, Orten oder Situationen, die irgendwie mit dem Trauma zusammenhängen
Eine Metaanalyse von Van Etten & Taylor (1998) gab Hinweise darauf, dass insbesondere EMDR (Eye Movement Desensitization and Reprocessing), Verhaltenstherapie und die pharmakologische Behandlung mit SSRIs als Behandlungsformen für eine PTBS wirksam sind.
Quellen:
Dilling, H., Freyberger, H. J., & Cooper, J. E. (2010). Hrsg. Taschenführer zur ICD-10-Klassifikation psychischer Störungen.
Ehlers, A. (1999). Posttraumatische Belastungsstörung. Göttingen: Hogrefe.
Gall-Peters, A., & Zarbock, G. (2012). Praxisleitfaden Verhaltenstherapie.
Steil, R., Ehlers, A., & Clark, D. M. (2013). Kognitionsfokussierte Therapie der posttraumatischen Belastungsstörung. In Posttraumatische Belastungsstörungen (pp. 239-258). Springer, Berlin, Heidelberg.
Van Etten, M. L., & Taylor, S. (1998). Comparative efficacy of treatments for post‐traumatic stress disorder: A meta‐analysis. Clinical Psychology & Psychotherapy: An International Journal of Theory and Practice, 5(3), 126-144.