Medienabhängigkeit ist wie bei anderen Abhängigkeiten dadurch gekennzeichnet, dass etwas exzessiv ausgeübt wird, wie z.B. Social Media oder Online-Spiele. Andere wichtige Tätigkeiten, wie das Lernen für die Schule oder das Pflegen sozialer Kontakte werden vernachlässigt. Bei suchtartigem Medienkonsum wird von einer rein psychischen Abhängigkeit gesprochen.

Auslöser für diese Form der Abhängigkeit können, (wie bei anderen Suchterkrankungen auch), belastende Erlebnisse in der Vergangenheit oder andere psychische Erkrankungen wie Depressionen oder Angststörungen sein.

Gerade sozial ängstliche Jugendliche, die oft darunter leiden, wenige oder gar keine Freunde zu haben, können in Chats oder Kontaktforen unkompliziert soziale Kontakte pflegen und den realen, als unangenehm empfundenen Kontakt zu Menschen meiden. Dadurch wird jedoch das Krankheitsbild gefestigt und verstärkt.

Kinder und Jugendliche, die unter Leistungsanforderungen in der Familie oder Schule leiden, erfahren in Online-Spielen Erfolgserlebnisse. Sie bauen sich eine Online-Parallelwelt auf und entfliehen mit dieser Hilfe den realen Anforderungen des Lebens. Dadurch verschlechtern sich die Schulnoten weiter, und die Anforderungen werden als immer weniger zu bewältigen eingestuft.

In den letzten Monaten wurde bei Befragungen festgestellt, dass die Bildschirmzeiten von Kindern und Jugendlichen um 75% im Gegensatz zu vor Coronazeiten gestiegen sind – die Onlinschooling-Zeiten nicht mit eingerechnet. Aktuell gelten mehr als 300.000 Kinder und Jugendliche zwischen 10 und 17 Jahren als suchtgefährdet.

Literaturhinweise:

Rainer Thomasius im Gespräch mit Thekla Jahn, www.deutschlandfunk.de, 12.02.2021

Christoph Möller, Jugend Sucht, Vandenhoeck und Ruprecht GmbH, 2015