Schizophrene Erkrankungen gehören zu den psychischen Störungen, denen bedauerlicherweise nach wie vor ein starkes Stigma anhängt. Außenstehende assoziieren insbesondere Unkontrollierbarkeit und Gefährlichkeit mit der Diagnose. Menschen, die von einer Schizophrenie betroffen sind, müssen sich neben ihrer Erkrankung zusätzlich mit dem Stigma auseinandersetzen und einen Umgang damit finden (Stigma-Coping).
Schizophrene Erkrankungen sind vielleicht auch deshalb so stigmatisiert, weil sie in ihrer Beschaffenheit zunächst wenig mit dem Erleben der Menschen zu tun hat, die nicht an einer Schizophrenie erkrankt sind. Schizophrene Erkrankungen beeinträchtigen die Betroffenen in den Grundfesten ihres Wesens. Wahrnehmung, Denken und Fühlen verändert sich derart, dass Menschen sich teilweise vollkommen anders verhalten als zuvor und von dieser Veränderung oft verschiedene Lebensbereiche maßgeblich betroffen sind (z. B. zwischenmenschliche Beziehungen, Arbeit, Wohnen).
Die Symptome einer Schizophrenie lösen bei den Betroffenen Angst und Unsicherheit aus – plötzlich können Sie sich scheinbar nicht mehr auf die eigene Wahrnehmung bzw. die Passung zwischen eigener Überzeugung und Umwelt verlassen. Stellen Sie sich vor, Sie seien davon wahrhaftig und innerlich vollkommen überzeugt, dass Sie von dem Auto gegenüber ihrem Haus beobachtet werden. Sie erzählen es ihren Angehörigen voller Angst und Erregung und diese behaupten, dass Sie „nicht richtig ticken“ und es sich einbilden. Sie sehen das Auto jedoch und hören Stimmen, die sich darüber abstimmen, wann Sie einbrechen werden – sicherlich steigern sich Angst und Erregung, beruhigt werden sie nicht sein. Menschen, die von Schizophrenie betroffen sind, brauchen eine engmaschige psychiatrische, psychotherapeutische und soziale Behandlung.
Um Stigmata abzubauen, wurde von der Betroffenen Dorothea Buck und dem Psychologen Thomas Bock 1989 Trialogische Gesprächen ins Leben gerufen. Betroffene, Angehörige und Fachleute kommen zusammen, um sich über ihre persönlichen Erfahrungen mit der Erkrankung auszutauschen. Ziel ist es, ein gegenseitiges Verständnis füreinander aufzubauen, voneinander zu lernen und die psychische Erkrankung zu Entstigmatisieren.
Außerdem hilft eine gute Aufklärung dabei, Berührungsängste und Stigmatisierung abzubauen, was sich beispielsweise das Kompetenznetz-Schizophrenie zum Ziel gesetzt hat (www.kns.kompetenznetz-schizophrenie.info).
Allumfängliche Aufklärung leistet auch das Psychiatrie-Netz (www.psychiatrie.de)