Wenn Kinder oder Jugendliche ohne Berechtigung der Schule fernbleiben, spricht man von Schulabsentismus. Da es in Deutschland eine gesetzliche Schulpflicht gibt, wird diese hiermit verletzt und eine Ordnungswidrigkeit begangen. Die Schulpflicht besteht vom 6. bis zum vollendeten 18. Lebensjahr durchgängig. Nach Schätzungen des Deutschen Jugendinstituts gibt es ca. 70 000 Kinder und Jugendliche, die nicht regelmäßig die Schule besuchen. Früher waren meist die Eltern der Grund dafür, wenn Kinder vom Unterricht fernblieben, da sie sie zuhause als Arbeitskraft benötigten. Heute geht der Schulabsentismus meist von den Kindern und Jugendlichen aus.

Verschiedene Formen des Schulabsentismus

Schwänzen

Kinder und Jugendliche, die schwänzen, bleiben ohne das Wissen der Eltern der Schule fern. Meist machen sie außerhalb des elterlichen Haushalts Unternehmungen, die ihnen angenehmer erscheinen als die Schule. Meist haben diese Kinder keine ausgeprägte Schulangst, oft liegt ein Schulversagen zugrunde.

Schulverweigerung

Die Schulverweigerung tritt meist nicht unvermittelt auf, sondern entwickelt sich über einen längeren Zeitraum. Oft sind die Kinder und Jugendlichen emotional durch den Schulbesuch belastet und trauen sich den Schulbesuch irgendwann nicht mehr zu. Viele dieser Schüler:innen zeigen eine Trennungsangst von den Eltern, Angst vor Lehrkräften oder Mitschüler:innen. Oft äußert sich diese Form der Angst auch in körperlichen Beschwerden wie Kopf- oder Bauchschmerzen.

Zurückhalten

Von Zurückhalten spricht man, wenn die Initiative des nicht stattfindenden Schulbesuchs von den Eltern ausgeht. Schüler:innen werden aktiv zurückgehalten oder ohne sie zu fragen von der Schule ferngehalten. Meist bleiben die Kinder und Jugendlichen zuhause, da sie als Haushalts- oder Arbeitshilfe oder Aufpasser_innen für kleinere Geschwister benötigt werden. Manchmal erklären sich die Eltern jedoch auch nicht einverstanden mit dem Bildungssystem oder finden die schulische Bildung nicht wichtig.

In der Psychotherapie mit Kindern und Jugendlichen finden sich meist Patient:innen der ersten beiden Kategorien, abhängig von den Gründen für den Absentismus gibt es unterschiedliche verhaltenstherapeutische Behandlungsmethoden.

Literaturhinweise:

Hansen, Julia, Hausarbeit, Pädagogische Psychologie 2002