Vielen Kindern und Jugendlichen ging es durch die Coronapandemie und den damit
verbundenen Lockdown schlechter. Dabei machte es keinen Unterschied, ob diese vorher
schon wegen Problemen in Behandlung waren oder nicht.

Was bedeutet das konkret?

Kinder und Jugendliche in der Psychotherapie berichten, dass sie mehr depressive
Symptome haben. Dies können z.B. schlechte Stimmung und fehlende Motivation sein.
Zudem fehlen ihnen ihre Freund:innen und die Möglichkeit, ihre Freizeit selbstbestimmt zu
gestalten. Sie berichten viel im Bett zu liegen und keinen Unterschied mehr zu spüren, ob
sie gerade im Homeschooling sind oder frei haben. Dadurch fühlen sich viele ständig
angespannt und haben Angst, ihre Aufgaben nicht zu schaffen.

Kinder und Jugendliche mit Angsterkrankungen berichten davon, dass sie sich zunächst
entlastet fühlen, da sie nicht mehr in die Schule müssen und weniger Anforderungen haben.
Bei dem Gedanken irgendwann wieder in die Schule zu gehen, ist die Angst dann aber oft
größer als vorher.

Durch das Homeschooling verbringen Schüler:innen viel Zeit vor dem PC, dem Smartphone
oder dem Tablet. Auch die wenigen Möglichkeiten die Freizeit aktiv gestalten zu können
führt häufig dazu, dass die Onlinezeiten mehr werden. Viele Jugendliche sind nach ihrer
Einschätzung ununterbrochen online und fühlen sich gereizt oder nervös, wenn die Eltern
versuchen dies zu begrenzen. Dadurch entstehen Konflikte, die die angespannte Situation
noch schwieriger machen. Durch die fehlende Tagesstruktur hat sich zudem bei einem
erheblichen Teil der Tag- Nachtrythmus umgedreht, was zu einer schlechten Stimmung
führen kann.

Was hat im Lockdown geholfen, was war gut?

Als positiv berichteten Kinder und Jugendliche, wenn es in der Familie einen guten
Zusammenhalt gab und ein Ausgleich für fehlende soziale Kontakte geschaffen werden
konnte. Neue gemeinsame Aktionen in der Familie wie z.B. Spieleabende oder
gemeinsames Kochen und Essen wurde als positiv bewertet. Wenn die durch die Pandemie
entstandenen Aufgaben gut gemeistert werden konnten, hat es das Selbstbewusstsein von
Kindern und Jugendlichen gestärkt. Viele Schüler:innen haben neue Möglichkeiten
gefunden, online Kontakte zu pflegen (Houseparty, Among us mit gleichzeitigen WhatsApp-Gruppenanrufen), um Treffen in größeren Gruppen stattfinden zu lassen und ein Gemeinschaftsgefühl zu erleben und zu stärken.

Corona wurde somit vor allem als Krise erlebt, jedoch konnten Kinder und Jugendliche auch
vieles lernen und daran wachsen. Dazu gehören z.B. die digitale Kompetenz und die
Fähigkeit, sich selbst zu organisieren und zu strukturieren.