Es ist inzwischen gesellschaftlich anerkannt, dass körperliche und sexualisierte Gewalt gegenüber Kindern schwerwiegende Folgen hat. Die Auswirkungen von emotionaler Gewalt, ausgeübt durch enge Bindungspersonen oder durch Erzieher:innen und Lehrkräfte in Form von z. B. Abwertung, Ignorieren oder emotionale Bedrohung, werden unterschätzt und als ein nicht optimaler Umgang eingeordnet.
Inzwischen gilt es als erwiesen, dass emotionale Gewalt sich negativ auf die Gehirnentwicklung, das Immunsystem und die Stressregulation auswirkt und damit die gesamte Entwicklung des Kindes negativ beeinflusst und zu einer traumatischen Folgeerkrankung führen kann. Auch die Selbst- und Fremdwahrnehmung des Kindes wird durch emotionale Gewalt beeinflusst. Es entsteht ein Grundgefühl von ängstlicher Erregung, mit welchem das Kind sich nicht anvertraut, entsprechend damit allein bleibt und keine Bewältigung erlebt. Durch eine emotional eher negative geprägte Grunderregung erlebt das Kind auch in erster Linie negative Gefühle wie Wut, Traurigkeit und Angst. Oft erleben sich die Kinder selbst als verachtenswert und abstoßend und schätzen andere Personen eher als betrügerisch, gehässig und unversöhnlich ein.
Literaturhinweis:
Brisch, Karl Heinz, Bindung und emotionale Gewalt, Klett-Cotta 2018