Die Coronakrise hat sich nachhaltig auf die psychische Gesundheit von Kindern und
Jugendlichen ausgewirkt. Dies ist sowohl bei Patient_innen, die bereits in Behandlung sind,
als auch bei Kindern und Jugendlichen, welche vor der Krise unauffällig waren, deutlich
geworden.

Auswirkungen auf die psychische Gesundheit

Patient_innen berichten von einer Verstärkung von depressiven Tendenzen durch den
Rückgang sozialer Interaktionsmöglichkeiten. Durch die räumliche Begrenzung und die
Beschränkung auf den Haushalt war es zudem weniger möglich, aktiv und selbstbestimmt
zu agieren. Viele berichten davon, sich ausschließlich im Bett aufzuhalten und nicht mehr
zwischen Homeschooling und Freizeit unterscheiden zu können. Dadurch gäbe es ein
Gefühl von ständiger Anspannung und Befürchtungen, den Aufgaben grundsätzlich nicht
gewachsen zu sein.

Kinder mit Angsterkrankungen berichten davon, dass sie sich zunächst entlastet fühlen, da
aufgrund der äußeren Bedingungen weniger Situationen (soziale Interaktion, Schulbesuch
oder Möglichkeiten sich anzustecken) entstanden seien, in welchen sie in die Anforderung
gebracht wurden. Die Angstsymptomatik war zunächst weniger spürbar, bei dem Gedanken,
wieder in den Präsenzunterricht zu wechseln, gerieten sie in Anspannung und reagierten mit
Vermeidung.

Viele Jugendliche berichteten davon, ununterbrochen mit Medien zu tun zu haben, da
sowohl Online-Unterricht, Kontakt zu Gleichaltrigen und Freizeitgestaltung über I-,
Smartphone oder Tablet stattfand. Bei Begrenzung der Medienzeit durch die Eltern seien
unangenehme Gefühle wie Niedergeschlagenheit, Unruhe oder erhöhte Reizbarkeit
aufgetreten. Bei vielen fand eine Umkehr des Schlaf-Wach-Rhythmus statt, da ein frühes
Aufstehen und eine damit verbundene Strukturierung des Alltages nicht gegeben war.

Ausbildung von Stärken

Als positiv berichteten Kinder und Jugendliche, wenn es im familiären Rahmen einen guten
Zusammenhalt gab und ein Ausgleich für fehlende soziale Kontakte geschaffen werden
konnte. Neue etablierte Strukturen in der Familie wie z.B. Spieleabende oder gemeinsames
Kochen und Essen wurde als positiv bewertet. Auch das Selbstwirksamkeitserleben konnte
beim eigenständigen oder gemeinsamen Bewältigen von durch die Pandemie entstandenen
neuen Aufgaben gestärkt werden. Jugendliche haben neue Möglichkeiten gefunden, online
Kontakte zu pflegen (Houseparty, Among us mit gleichzeitigen WhatsApp-Gruppenanrufen),
um Treffen in größeren Gruppen zu inszenieren und das Gemeinschaftsgefühl zu erleben
und zu stärken.

Corona wurde somit weitestgehend vor allem als Krise erlebt, jedoch konnten Jugendliche
auch Kompetenzen erwerben, die sich nachhaltig auswirken werden. Dazu gehören z.B. die
digitale Kompetenz und die Fähigkeit, sich selbst zu organisieren und zu strukturieren.

Links und Tipps in Zeiten von Corona für Kinder und Jugendliche und deren Eltern

Homeschooling

Viele berichten, von der Homeschooling Situation überfordert zu sein. Kinder und Jugendliche fühlen sich mit dem Stoff und den Aufgaben allein gelassen und überfordert.

Tipps zum Umgang mit schwierigen Situationen:

  • akzeptiere, wenn du nicht alles schaffen kannst
  • Setze Prioritäten, z.B. auf die Hauptfächer
  • gib die Hausaufgaben immer zum Termin ab, egal wie viel fertig ist, damit sich kein “unüberwindbarer Berg” ansammelt
  • plane Pause ein, auch nach dem Erreichen von Teilzielen

Hilfreiche Links zum Weiterlesen:

https://www.meinunterricht.de/blog/wie-geht-homeschooling-hilfreiche-tipps-fuer-eltern/

https://www.familienservice.de/-/tipps-fur-homeschooling

Freizeitgestaltung

  • Trenne deine Zeit klar auf, nach Arbeitszeit und Freizeit. Überlege gemeinsam mit deinen Eltern, wie lange du mit Homeschooling verbringen sollst und beende die Arbeitszeit, auch wenn du nicht alles geschafft hast
  • Lege in der Freizeit bewusst online freie Zeiten fest, da du sonst Gefahr läufst „Dauer-online“ zu sein. Dies ist schlecht für Stimmung und kann zu sozialem Rückzug führen