Schulvermeidung ist ein wachsendes Problem in Deutschland: Etwa 5 bis 10 % der Schüler fehlen regelmäßig ohne ausreichende Entschuldigung. Die Ursachen sind vielfältig – von Leistungsdruck über soziale Ängste bis hin zu familiären Belastungen (Krause & Birkhölzer, 2013).
Fachlich unterscheidet man zwischen Schulangst, Schulphobie und Schulschwänzen. Während Schulangst oft mit Leistungs- oder sozialen Ängsten einhergeht, ist Schulphobie meist Ausdruck von Trennungsängsten. Schulschwänzen hingegen ist häufig ein Ausdruck von Desinteresse oder Ablehnung gegenüber der Schule (Döpfner, 2011).
Psychotherapeutische Unterstützung kann entscheidend sein, um schulvermeidendes Verhalten zu überwinden. Insbesondere verhaltenstherapeutische Ansätze haben sich bewährt, da sie konkret auf die Bewältigung von Ängsten und Stressoren fokussieren (Böttche & Mühlan, 2018). Ein wichtiger Bestandteil der Therapie ist auch die Einbeziehung der Eltern, da familiäre Spannungen häufig Teil des Problems sind.
Schulvermeidung ist kein disziplinarisches Problem, sondern ein ernstzunehmendes psychisches Warnsignal. Frühzeitige psychotherapeutische Hilfe kann nicht nur den Schulbesuch sichern, sondern auch die seelische Gesundheit langfristig stärken.
Quellen:
– Krause, J., & Birkhölzer, A. (2013). Schulvermeidung und schulische Ängste bei Kindern und Jugendlichen: Diagnostik und Therapie. Zeitschrift für Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie, 41(5), 318-326.
– Böttche, M., & Mühlan, H. (2018). Therapie von Schulvermeidung: Eine verhaltenstherapeutische Perspektive. Psychotherapie im Dialog, 19(4), 299-305.
– Döpfner, M. (2011). Schulvermeidung und schulische Angststörungen: Behandlung und Prävention. Kindheit und Entwicklung, 20(3), 151-158.