Was ist normal, was nicht?

Kinder zwischen drei und elf Jahren zeigen zu einem großen Teil ein Verhalten, welches für Außenstehende als zwanghaft erlebt wird. Dies ist Teil einer gesunden kindlichen Entwicklung, welche sich durch z.B. Rituale oder abergläubisches Verhalten ausdrückt. Die Kinder erfahren dadurch Sicherheit und Struktur, was dabei helfen kann, mit Ängsten umzugehen und den Alltag zu strukturieren. Bei wenigen Kindern kann sich dadurch jedoch eine behandlungsbedürftige Zwangserkrankung entwickeln. Dies ist der Fall, wenn die Betroffenen unglücklich und bedrückt erscheinen, sich zurückziehen und stundenlang mit Tätigkeiten verbringen, die unsinnig erscheinen.

Typische Zwangsstörungen

Zwangsstörungen beginnen meist im Alter von sieben bis zwölf Jahren. Es muss unterschieden werden zwischen Zwangshandlungen und Zwangsgedanken. Die häufigsten Zwangshandlungen sind hierbei Wasch- und Putzzwänge, Kontroll- und Ordnungszwänge sowie Zählzwänge. Zwangsgedanken sind immer wiederkehrende, sich aufdrängende Gedanken, die meist mit Ängsten zu tun haben. Die häufigsten Zwangsgedanken sind Angst vor Verschmutzung, Angst sich selber oder anderen etwas anzutun, gewalttätige oder aggressive Gedanken oder religiöse Zwangsgedanken.

Ursachen für Zwangsstörungen

Zwangserkrankungen treten in Familien oft gehäuft auf. Die Ursachen hierfür sind noch nicht komplett erforscht. Es wird jedoch davon ausgegangen, dass sowohl genetische Faktoren als auch Umweltbedingungen eine Entstehung begünstigen können.

Literaturhinweis:

Wewetzer, Wewetzer, Zwangsstörungen bei Kindern und Jugendlichen, Hogrefe Verlag 2012