Angehörige psychisch kranker Menschen haben oft mit sehr unterschiedlichen, manchmal widersprüchlichen Gefühlen zu kämpfen. Auf der einen Seite müssen sie mit der Sorge um den/die Betroffene:n umgehen, auf der anderen Seite mit der daraus resultierenden Ohnmacht, Wut oder Verzweiflung. Oft stehen die Bedürfnisse des/der psychisch erkrankten Angehörigen für einen langen Zeitraum im Zentrum der Familien. Sie sollten sich Ihrer eigenen Belastungsgrenze immer wieder bewusst werden – denn einfühlsame Begleitung kann sehr anstrengend sein.

Es gibt zahlreiche Selbsthilfegruppen für Angehörige psychisch erkrankter Menschen, denn im alltäglichen Umgang miteinander ist es wertvoll, von dem Expertenwissen Betroffener zu profitieren. Von Selbsthilfeverbänden wird bei allen psychischen Erkrankungen empfohlen:

  1. Suchen Sie sich als Angehörige:r rechtzeitig fachlichen Rat und Unterstützung, wenn Sie mit der Situation überfordert sind!
  2. Achten Sie als Angehörige:r auch auf sich und Ihre Bedürfnisse, machen Sie Pausen, pflegen Sie Ihre Interessen, Freund- und Bekanntschaften!
  3. Vernetzen Sie sich mit Menschen, die Ihre Situation nachvollziehen können, z. B. in Selbsthilfegruppen.

Was Sie bei den unterschiedlichen psychischen Erkrankungen tun können und was Ihre psychisch erkrankten Angehörigen brauchen könnten, erfahren Sie sehr anschaulich in der Broschüre „Psychisch erkrankt – und jetzt?“.

Es ist wichtig, sich einzugestehen, dass Ihr/Ihre Angehörige:r an einer psychischen Krankheit leidet – ein Zustand, der sich nicht allein durch Unterstützung ändern lässt. Es ist wichtig, dem/der Angehörigen Zeit zu geben und zu ermutigen, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen und sich selbst nicht mit Fürsorge und Hilfsangeboten zu erschöpfen.

Literatur

www.bapk.de/fileadmin/user_files/bapk/infomaterialien/broschueren/Psychisch_erkrankt_Und_jetzt_2020.pdf