LGBTIQ Patient_innen in der Psychotherapie

Der Umgang mit LGBTIQ Patient_innen hat in der Psychotherapie eine lange Geschichte, in welcher phasenweise viel psychische Gewalt und Abwertung innerhalb der Psychotherapie stattgefunden hat. Waren es vor einigen Jahren noch Schwule und Lesben, deren sexuelle Orientierung als Krankheit bewertet wurde, welche therapiert werden sollte, um gesund, folglich heterosexuell zu werden, sind heute Trans*Personen in den Fokus geraten.

Im heute noch angewandten ICD 10 gilt Transsexualität noch zwar noch als Krankheitsbild, heute weiß man jedoch: „Wir gehen davon aus, dass sexuelle Orientierung und Genderidentität nichts mit psychischer Gesundheit und Krankheit zu tun haben, und Menschen unterschiedlicher sexueller Orientierungen und Identitäten psychische Erkrankungen entwickeln können – beides sollte jedoch unterschieden werden.“ (vergl. Schling, Brigitte, Doing Gender im therapeutischen Prozess – Genderkompetenz in der Praxis, Psychotherapeuten Journal, Dezember 21)

Die Wahrscheinlichkeit, psychisch zu erkranken, ist unter LGBTIQ Personen jedoch signifikant höher, da sie meist Diskriminierung im Zusammenhang mit Rollenzuschreibungen, Coming Out etc. erfahren. Damit hat die Erkrankung weniger mit der Zugehörigkeit zu dieser Gruppe, sondern mehr mit den schädigenden Reaktionen des Umfeldes zu tun.

Unterstützung für LGBTIQ-Personen gibt es im Andersraum Hannover e.V. Im Rahmen der Ausbildung bei der GFVT werden Therapeut_innen dazu angehalten, sich gendersensibel zu verhalten und entsprechende Qualifizierungsseminare angeboten

Literaturhinweis:

Schling, Brigitte, Doing Gender im therapeutischen Prozess – Genderkompetenz in der Praxis, Psychotherapeuten Journal, Dezember 21